Montag, 2. Juni 2008

rudern: Achter enttäuscht auf dem Rotsee



Enttäuscht im Ziel: Bernd Heidicker (von rechts), Philipp Stüer, Thorsten Engelmann, Sebastian Schulte, Jochen Urban (abgetaucht), Sebastian Schmidt, Stephan Koltzk und Jörg Dießner.
Auf dem Rotsee schlugen die Wogen hoch: Der Deutschland-Achter verpasste als Fünfter erstmals seit Jahren wieder das Treppchen bei der Rotsee-Regatta und kam über zehn Sekunden hinter dem Siegerboot aus Kanada ins Ziel. So weit fuhr das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes lange nicht hinter der Weltspitze her – und das gut zwei Monate vor den Olympischen Spielen in Peking.

"So haben wir keine Medaillenchance"

Entsprechend enttäuscht war Bundestrainer Dieter Grahn: „Der Abstand war deutlich – das kann man nicht beschönigen. So haben wir bei Olympia keine Medaillenchance.“ Von Start an war das Finale nicht das Rennen der Crew, der der Bundestrainer sein Vertrauen geschenkt hatte. Philipp Stüer sagte: „Wir finden nicht in das rein, was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben. Mal sind wir näher dran wie am Freitag im Vorlauf, mal sind wir weiter weg.“ Im Rennen lag der Deutschland-Achter stets auf dem fünften oder sechsten Platz hinter Kanada, China, Großbritannien und Australien. Nur die Polen konnten am Ende noch abgefangen werden. „Schon die ersten drei Schläge waren schlecht. Hier in Luzern haben wir uns von Rennen zu Rennen verschlechtert“, meinte Steuermann Peter Thiede. Er konnte aber am wenigsten dazu.

Analyse frühestens Mittwoch abgeschlossen

Vielmehr sollen nun die Athleten an den Riemen in die Pflicht genommen werden. Maßlos enttäuscht war denn auch Schlagmann Bernd Heidicker: „Das war wohl die letzte Chance für die Besatzung - und irgendwann gerät auch mal der Schlagmann in die Bredouille.“ Schnellschüsse stehen bei den Ruderern nicht auf der Tagesordnung, vielmehr soll eine ausgiebige Analyse mit Auswertung der Videobilder des gesamten Riemenbereichs zu Rate gezogen werden. Frühestens am Mittwochnachmittag wollen Grahn und Michael Müller, Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes, verkünden, wie es weitergehen soll auf dem Weg nach Peking. Gespannt auf mögliche Entwicklungen sind natürlich auch die Vierer, die als Fünfte (Adamski/Käufer/Seifert/Hauffe) und Siebte (Flach/Mennigen/Penkner/Wilke) weiterhin auf ihr Olympiaticket hoffen. Genauso wie Eichner/Naruhn, die im Zweier den zehnten Platz belegten.

Adamski-Vierer fehlten die Kräfte im Endspurt - Fünfte

Im Vierer ohne Steuermann belegten Filip Adamski, Urs Käufer, Toni Seifert und Gregor Hauffe mit fünf Sekunden Rückstand auf das Sieger-Quartett den fünften Platz. Diesmal reichte es nicht, im Endspurt an das enteilte Feld noch einmal heranzukommen. Gut möglich, dass die Power nach dem Kräfte zehrenden Halbfinale am Samstag ein bisschen fehlte. Es siegte der australische Vierer vor den Niederlanden, USA und Frankreich. Sechster wurden die Weltmeister des Vorjahres aus Neuseeland.

Flach-Vierer gewann B-Finale - Eichner/Naruhn insgesamt Zehnte

Der Vierer mit Matthias Flach, Florian Mennigen, Andreas Penkner und Kristof Wilke gewann das B-Finale – und zwar hauchdünn mit 27 Hundertstel Sekunden vor den Briten. Das englische Quartett, das ohne den verletzten Schlagmann Triggs-Hodge auskommen musste, lag bis zur 1.500-Meter-Marke in Führung. Dann aber schoben sich Matthias Flach & Co. noch vorbei. Florian Eichner und Philipp Naruhn wurden im Zweier-Wettbewerb insgesamt Zehnte. Im B-Finale fuhren sie hinter Tschechien, Australien 2 und Irland 1 über die Ziellinie.

Geschrieben von Carsten Oberhagemann
Deutschland Achter

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